In einer aktuellen Studie aus 2024 spiegelt sich nun die angespannte Situation um die stetig steigenden Patientenzahlen mit Erschöpfungen, dem Burn Out Syndrom, Depressionen und anderen psychischen Krankheitsbildern wider.
Diese erst kürzlich veröffentlichte Studie (Quelle: Auctority mit Meinungsforschungsinstitut Civey) gab bekannt, dass sich 55,7% der Deutschen erschöpft fühlen, wobei es wiederum eine fast 3 %ige Steigerung gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen gab! Dazu zählen jede sechste Person, die sich persönlich erschöpft fühlt und auf der Suche nach psychologischer bzw. psychotherapeutischer Begleitung ist. Als Ursachen gaben die Befragten neben ihrer gesundheitlichen Belastung, eine viel höhere Belastung durch die Arbeit als auch die angespannte politische Situation an. Bemerkenswert ist, dass die erwerbstätigen Studienteilnehmer besonders eine Unzufriedenheit beklagten, die vor allem auf ihre „sinnlose Arbeit“ zurückzuführen sei. Jedoch kann Erschöpfung nicht nur durch gesundheitliche oder Überbelastung auf Arbeit entstehen, sondern auch durch fehlenden mentalen oder sportlichen Ausgleich.
Die Auswertung ergab weiterhin, dass vor allem Frauen mit 58,8 % häufiger erschöpft seinen, wobei bei dem prozentualen Anteil der Männer 52,4 vor allem in den letzten Jahren drastisch angestiegen ist. Auffällig ist, dass die Altersgruppe der 18 – 29 Jährigen schon einen Anteil von 58 % der Erschöpften aufweist! Neu ist, dass sich in der Gruppe derer, die als Erschöpfungsgrund die allgemeine politische Situation angaben, die Frustration unter den Befragten deutlich zeigte, wobei hier fast 70% sagten, dass ihnen das Vertrauen in das System fehlte und über 50 % meinten, die eigene Meinung nicht offen sagen zu können. Hier zeigt sich, dass sich gesellschaftliche Werte völlig verschoben haben und Demokratie und Meinungsfreiheit einen anderen Stellenwert, weniger bedeutsamen eingenommen haben.
Der fachliche Leiter der Studie Andreas Scheuermann sieht ein Problem für die Umsetzungen von Veränderungsprozessen in der deutschen Wirtschaft. „Sinnlose Arbeit entsteht dort, wo sich Bürokratie im Unternehmen breit macht. Man kommt nicht zu dem, was man eigentlich tun will, weil man ständig andere Aufgaben vorgesetzt bekommt. Sinnlose Arbeit kostet Motivation, Produktivität und Wertschöpfung. Und „Wer beim Einstieg in die Berufswelt ein solches Maß an sinnloser Arbeit erlebt, wird dem Unternehmen nicht sehr lange verbunden bleiben“, resümiert Andreas Scheuermann. „Sinnlose Arbeit macht Arbeitgeber unattraktiv“.
Beklagenswert sei, dass die Suchenden teilweise bis zu 6 Monate auf einen Therapieplatz warten und es keinerlei Entlastung oder Unterstützungen für Psychologen, Ärzte, Psychotherapeuten oder Heilpraktiker für Psychotherapie seitens der Gesundheitspolitik gibt. Und selbst in den psychiatrischen Einrichtungen existieren lange Warteliste und nur Patienten in Notfallsituationen werden derzeit aufgenommen.
Hier der Link zu einem Selbsttest:
Über die Studie
Im Auftrag der Beratungsagentur Auctority hat das Meinungsforschungsinstitut Civey im Juli 2024 deutschlandweit 5.000 Personen aus der Gesamtbevölkerung ab 18 Jahren zum Thema Erschöpfung sowie nochmals 2.500 Erwerbstätige zu Maßnahmen in der Arbeitswelt befragt. Die fachliche Leitung der Studie lag bei der Wirtschaftspsychologin Dr. Christina Guthier aus Düsseldorf, fachlich beraten hat zudem Dr. Walter Reimund aus Darmstadt. Die Ergebnisse der Studie werden im September als Broschüre veröffentlicht und können per E-Mail angefordert werden unter redaktion@auctority.net
Kerstin Bröcker, Heilpraktikerin für Psychotherapie